Ende Juli gab es für uns einen besonders eindrucksvollen Termin. Wir durften uns die Baustelle des Windparks in Friesheim anschauen. Herr Wildrath von der REA erklärte uns alles und stand Rede und Antwort. Eigentlich sollte der Windpark erst Ende November fertig werden, aber manchmal geht tatsächlich auch alles schneller.
12 Windenergieanlagen erzeugen Strom für fast 30.000 Haushalte
Zunächst zu den technischen Daten: Die 12 Windenergieanlagen (WEA) sollen 84,4 Millionen kWh/Jahr Strom für über 28.000 Haushalte erzeugen. Durch die Art der Stromerzeugung werden 56.618t CO2 vermieden, bezogen auf die persönliche CO2-Bilanz im Vergleich zu einem Strombezug gemäß bundesweitem Durchschnittsmix. Die neuen WEA blinken übrigens im Dunkeln heute nicht mehr durchgängig, nur noch, wenn sich ein Flugzeug nähert.
Startschuss vor über 10 Jahren
Im August 2011 stellte die REA den Antrag zur Errichtung von WEA in Friesheim, genauer zur Änderung des Flächennutzungsplans zu diesem Zweck. Der damalige Bürgermeister Dr. Rips (SPD) betonte in der Vorlage die besondere Verantwortung der Kommunen bei der Energiewende und der Einsparung von CO2. Durch ein Gutachten zur Windhöffigkeit konnten Vorrangzonen ausgewiesen werden. Das hat verhindert, dass an vielen Stellen im Stadtgebiet einzelne WEA oder viel kleine Windparks entstehen. Leider gerieten die weiteren Planungen zu diesem Windpark dann ins Stocken. Abstandsregelungen von 1.500 Metern machten einen ausreichend großen Windpark nicht mehr möglich. Auch die Regelungen zum Drehfunkfeuer um den Flughafen Nörvenich verhinderten die weitere Planung. Das ist nun alles Geschichte. Der Windpark ist fast fertig gestellt und wird bis Ende 2024 ans Netz gehen.
Bürgerbeteiligung – und was hat die Stadt davon?
Ja, auch wir hätten uns ein stärkeres Engagement der Stadt Erftstadt bei diesem Windpark gewünscht. Aber dazu braucht man die politischen Mehrheiten und den Willen der Verwaltung. Beides ist leider derzeit nicht gegeben. Im Gegenteil! Die Energiegesellschaft wurde ersatzlos eingestampft. Das Thema ist nirgends angesiedelt. Für die Bürgermeisterin und die Ratsmehrheit offensichtlich nicht wichtig genug. Leider! Dabei ist gerade die REA bekannt für ihre kommunalen Kooperationen. Aber, Erftstadt wird dennoch profitieren. Zum einen durch die Abgabe von 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde und Gewerbesteuern, zum anderen durch Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger:innen an der Genossenschaft. Hier können Anteile an der Windenergie ab 500€ erworben werden. Wer sich die Renditen in diesem Bereich anschaut, weiß, dass sich das lohnt.
Freiheit von fossilen Brennstoffen
Windenergieanlagen sind ein wesentlicher Baustein zur Energiewende. Sie sind effiziente Stromerzeuger und ermöglichen uns saubere Energie. Die Entscheidung der Stadt zur Ausweisung von Vorrangzonen war und ist richtig. Ein Engagement der Stadt bei diesem Windpark fehlt leider, dennoch ist diese Anlage ein weiterer Schritt auf dem richtigen Weg.

von Susanne Loosen